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Die Burganlage

Die Burg Niedergundelfingen besteht aus einer regelmäßigen, etwa rechteckigen Ringmauer, die von einer niedrigeren und heute nicht mehr sichtbaren Zwingermauer umgeben war. Dem Eingangsbereich im Süden war eine Vorburg vorgelagert, von der sich nur wenige Mauerreste erhalten haben.


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Der Burg fehlt mit dem Turm (Bergfried) ein Kennzeichen der mittelalterlichen Adelsburg. Die für die Stauferzeit typischen Buckelquader, die auf Burg Hohengundelfingen so eindrucksvoll zu sehen sind fehlen ebenfalls.

            Kapelle                            Heutiger Wohnbereich

 

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Der ursprüngliche Wohnbereich der Burg lag, anders als heute, im Norden der Anlage. Dies belegt auch das von außen noch gut sichtbare romanische Doppelfenster an der Nordwand, das zu dem Palas genannten Wohnteil gehörte. Ein weiteres romanisches Fenster ging mit dem Einsturz der Westmauer (1966) verloren. 


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Von der inneren Struktur des Bauwerks haben sich kaum Spuren erhalten. Der Zugang zur Burg erfolgte von Süden über einen jetzt aufgeschütteten Graben hinweg. Die gotische Torhalle hat sich erhalten. Der Trinkwasserversorgung diente ein Zisternenbrunnen im Burginneren. Daneben ist ein Keller an die Ostwand der Burgmauer angefügt. An dieser Ostwand sind Teilbereiche des Mauerwerks in einem sogenannten Ähren- oder Fischgrätmuster (opus spicatum) ausgeführt, dieses Merkmal verweist ebenso wie das romanische Fenster der Nordwand auf eine Erbauung der Burg im 13. Jahrhundert. 


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Wann die dem heiligen Michael geweihte Kapelle entstanden ist, ist nicht bekannt. 

1715 heißt es, daß die Kapelle „völlig eingefallen“ sei. Die heute prägende spätbarocke Ausstattung dürfte damit in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden sein. Darauf verweist auch das Wappen der Reichlin-Meldegg an der stuckierten Decke. Denn die Familie gelangte erst wieder 1748 in den Besitz des an die Speth verpfändeten Ritterguts. Auch die 1750 entstandene Votivtafel in der Kirche spricht für eine Bautätigkeit um diese Zeit.

Die schlichte Kapelle besitzt mit dem skulpturenbesetzten Barockaltar ein Kleinod, das noch aus der Zeit vor der spätbarocken Ausgestaltung stammen dürfte. Oben ist der Patron St. Michael mit Flammenschwert dargestellt, wie er einen Teufel niederringt. Im Zentrum steht eine bekrönte Muttergottes mit prächtigem glockenförmigem Mantel. Die begleitenden Figuren stellen Anna und Joseph dar und sind offensichtlich später zugefügt worden.


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Die Kapelle wurde 1988 umfassend renoviert.

Bedeutendsdes Ausstattungsstück ist das Votivbild an der Ostwand der Michaelskapelle. Eine datierte Inschrift in der Kartusche am unteren Bildrand berichtet über den Vorgang: Der Brunnenmacher Johann Erdinger aus Dellmensingen begab sich in einen Brunnen, der sich bei der Wirtschaft des Martin Vogelsang befand. Der Brunnenschacht stürzte zusammen, als Erdinger im Brunnen arbeitete. Nach sieben Stunden konnte er glücklich lebend geborgen werden. Zum Dank und zur Erinnerung stiftete der Burgherr Philipp Leopold Reichlin von Meldegg 1750 diese Votivtafel.